Was sind Aktien eigentlich?

Eine Aktie stellt einen Anteil am Kapital einer Aktiengesellschaft (AG) dar. Wenn eine AG 100 Aktien ausgegeben hat und jemand 1 davon kauft gehört diesem Aktieninhaber/ Aktionär dementsprechend 1% des Unternehmens. Der Aktionär ist durch den Kauf Gesellschafter der AG und hat dadurch diverse Rechte & Pflichten, insbesondere:

 

  • Teilnahme an und Abstimmung auf der Hauptversammlung
  • Beteiligung am Gewinn bzw. dessen Ausschüttung (Dividende)
  • Beteiligung am Liquidationserlös, wenn die AG aufgelöst wird
  • Bei einer Neuemission von Aktien (Börsengang) hat der Aktionär eine Einzahlungspflicht, muss der AG im Gegenzug für die Aktie also Kapital zur Verfügung stellen
  • Eine Nachschusspflicht besteht nur, wenn das Grundkapital nicht vollständig eingezahlt wurde.

Aktienhandel

Aktiengesellschaften sind nicht zwingend an der Börse gelistet und können somit auch abseits von Börsen zwischen Investoren gehandelt werden, genauso wie Anteile  an GmbHs oder anderen Unternehmensformen. Wenn von Aktien gesprochen wird, bezieht sich das zumeist aber auf Anteile von börsennotierten Unternehmen. An den Börsen finden Käufer und Verkäufer zusammen. Der Preis, auf den sie sich einigen, ist der aktuelle Marktpreis.

Kurzfristig kann der Marktpreis von verschiedensten Faktoren abhängen, wie bspw. Konjunkturdaten, Zinsen oder politischen Entscheidungen. Ebenso spielt die allgemeine Stimmung am Markt eine Rolle. In Boomphasen oder in Krisen tritt daher häufig ein Herdenverhalten auf. Das heißt, der Großteil der Marktteilnehmer will kaufen (Boom) oder  verkaufen (Krise), wodurch sich der jeweils aktuelle Trend noch verstärkt. Durch solche starken, kurzfristigen Schwankungen kann der Eindruck entstehen, dass die Börsenentwicklung willkürlich ist. Gerade „Außenstehende“ denken daher, dass es an der Börse nur um Spekulation geht und das Ganze nur etwas für „Profis“ ist.

Langfristig wird der Wert einer Aktie aber vor allem durch die Gewinne des Unternehmens bestimmt. Gute Ergebnisse in der Vergangenheit sind selbstverständlich keine Garantie für ähnliche oder bessere Ergebnisse in der Zukunft, stellen aber trotzdem einen guten Indikator für die zukünftige Entwicklung dar. Um einen möglichst realitätsnahen, „wahren“ Wert einer Aktie zu ermitteln gibt es diverse Methoden der Unternehmensbewertung.

 

Der faire Wert von Aktien / Unternehmensbewertung

Beim Investieren in Einzelwerte sollte man eine gute Vorstellung vom tatsächlichen (auch fairer bzw. wahrer) Wert eine Aktie haben, um diese nicht zu teuer zu kaufen. Wie in vielen anderen Bereichen gilt nämlich auch hier: „Im Einkauf liegt der Gewinn“. Mit guten Unternehmen, die sich langfristig positiv entwickeln, kann man natürlich ordentliche Renditen erzielen, obwohl man zu teuer gekauft hat. Aber bei einem günstigeren Einstiegskurs ist die Rendite auf das eingesetzte Kapital entsprechend besser.

Für die Ermittlung des Unternehmenswerts sollten die letzten Jahresabschlüsse und finanzielle Kennzahlen betrachtet werden. Ebenso sollte das Geschäftsmodell analysiert und insbesondere seine Zukunftsfähigkeit beurteilt werden. Allgemein übliche Methoden für die Bewertung sind das DCF-Modell (Discounted Cash Flow) und die Bewertung anhand von Multiplikatoren von diversen Bewertungskennzahlen wie bspw. Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) etc. In unserer Buchempfehlung  zum Thema Aktien, Unternehmensbewertung & Kennzahlenanalyse  (s.u.), findet ihr detaillierte Erklärungen zu beiden Methoden.

Letztlich kommt es darauf an, zu einer möglichst realistischen Einschätzung der zukünftigen Entwicklung eines Unternehmens zu kommen. Hundertprozentige Sicherheit erhält man natürlich auch durch die gängigen Bewertungsmethoden nicht. Aber durch sie kommt man dem „wahren“ Wert eines Unternehmens schon relativ nah und kann gut einschätzen, ob eine Aktie momentan eher günstig oder teuer ist.

Wer weniger Aufwand betreiben möchte, fährt mit Investments in ETFs (Exchange Traded Funds) auf breit gestreute Aktienindizes besser. Damit erzielt man zwar „nur“ die Renditen des jeweiligen Index, aber bei langfristig 8-9% pro Jahr (DAX 30 bspw.) steht man damit immer noch besser da als weniger als 1% für Tagesgeld oder vergleichbare Konten.

Weitere Informationen

Internetquellen zum Nachlesen sind natürlich zum einen Wikipedia (Aktie), wo ihr wie immer die wichtigsten grundlegenden Informationen findet. Deutlich umfassender und mit stärkerem Blick auf die Bedeutung von Aktien und den Erfolg mit Aktien ist der Artikel zu Aktien von finanztip.de (auch sonst eine gute Adresse für Finanzthemen).

Wenn ihr mehr Details zur Geldanlage, Börsen, Wertpapieren und deren Handel erfahren wollt, ist auch die kostenlose comdirect akademie sehr empfehlenswert. Vor allem für Einsteiger ist sie bestens geeignet, sich die Grundlagen zum Thema Börsenhandel anzueignen. Die Informationen sind dort in kleine Module aufgeteilt, so dass man Stück für Stück etwas dazulernen kann. Wir haben einen ausführlichen Artikel zur comdirect akademie erstellt, um euch die Akademie vorzustellen.

 

Ein gutes Buch zu Aktien von börsennotierten Unternehmen ist Unternehmensbewertung & Kennzahlenanalyse* von Nicolas Schmidlin. Wie bereits oben erwähnt, werden in dem Buch das DCF-Modell und die Multiplikatorenbewertung detailliert beschrieben. Außerdem findet ihr hier die Grundlagen zur Bilanzierung und der Analyse von Jahresabschlüssen sowie Erläuterungen der wichtigsten Kennzahlen und ein eigenes Kapitel zum Thema Value Investing.